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Jugend forscht 2022

Beim diesjährigen Regionalwettbewerb “Jugend forscht” gab es dieses Jahr die erstaunliche Anzahl von 131 Teilnehmer*innen, davon jeweils genau 67 weibliche sowie männliche Teilnehmer*innen. Und ich war gemeinsam mit meinem kleinen Bruder auch dabei.
"Zufällig genial?", so lautete das diesjährige Motto des Wettbewerbs. Man muss nicht genial sein, um etwas Neues zu beginnen. Aber man muss beginnen, um Resultate zu erhalten. So begann ich vor vier Jahren mit meinem ersten Jugend forscht-Projekt. Auch wenn die ersten zwei Projekte keinen Sieg brachten, waren sie wertvolle Erfahrungen für mein Leben. Ich konnte mich weiter entwickeln, richtige Wissenschaftler kennenlernen und viel Neues lernen. Auch in diesen Jahren arbeitete ich mit vielen unterschiedlichen Menschen, z.B. an der Uni Freiburg, für unser Projekt zusammen.
Unsere Idee war, das letztjährige Projekt von Jugend forscht 2021, in dem wir Bakterien auf Oberflächen mit Toastbroten nachgewiesen haben, zu verbessern und eine Alternative für die Toastbrote zu finden. (siehe Wir-Heft 2020/21). Dazu haben wir einen Vorversuch mit selbstgebackenem Brot gemacht. Da sogar die Blindprobe geschimmelt hat, war diese Methode definitiv ungeeignet. Statt uns weiter damit aufzuhalten, haben wir uns aber lieber mit der Herstellung eigener Nährböden beschäftigt. Das war ein völlig neues Gebiet, von dem wir davor nicht viel wussten. Aber dafür ist so ein Jugend forscht-Projekt ja da!
Außerdem fragten wir uns, ob es einen Unterschied macht, ob man mit Toastbroten abklatscht oder mit Wattestäbchen impft. (Der Abklatsch ist eine Methode, mit der die Keimbelastung einer Fläche sichtbar gemacht werden kann. Normalerweise wird dabei eine Agar-Oberfläche einen kurzen Moment mit der Untersuchungsfläche in Kontakt gebracht.) Deshalb verglichen wir in zwei Versuchsreihen die Impfung der Nährböden mit Toastbroten gegenüber Wattestäbchen. Für die erste Versuchsreihe ,welche in der Freiburger Innenstadt durchgeführt wurde,wurden drei Orte abgeklatscht, die im Vorgängerprojekt stark belastet waren. Zusammenfassend können wir sagen, dass bei insgesamt fünf Orten, die beprobt wurden, und für die ein Vergleich von Toastbroten und Wattestäbchen gemacht wurde, bei vier von fünf Orten keine Übereinstimmung festzustellen war. Mit diesem Versuch können wir nun auch ausschließen, dass ein Toastbrot als Abklatschmedium im Vergleich zur wissenschaftlichen Vorgehensweise mit Wattestäbchen geeignet ist.
Wir durften dabei auch in einer Arztpraxis Proben nehmen und haben interessante Erkenntnisse zu Hygiene und Sauberkeit in einer Arztpraxis gewinnen können. Wir erwarteten ein sehr starkes Bakterienwachstum, da man in einer Praxis mit vielen Patienten und dadurch vielen Krankheiten zu tun hat. Es sind aber hauptsächlich Luftkeime und Hautkeime in geringem Maße auf den Nährböden gewachsen. Unsere Ergebnisse haben gezeigt, dass das Hygienekonzept der Praxis sehr gut funktioniert.
Für unsere Vergleiche bekamen wir wie im Vorgängerprojekt Blut-Nährböden vom Studentenlabor "Mikrobiologie" der Uni Freiburg zur Verfügung gestellt.
Irgendwann im Laufe unseres Projektes haben uns gefragt, wie man den Versuch gestalten kann, ohne für die Nährböden von jemandem abhängig zu sein. So ist das manchmal bei solch einem Forschungsprojekt, dass man bei neuen Erkenntnissen auch andere Wege geht. Der Schwerpunkt des Projektes lag somit jetzt bei der Herstellung eigener Nährböden, wodurch wir erreichen wollten, dass der Nachweis von Bakterien auch als Schulversuch gestaltet werden kann.So haben wir uns auf die Suche nach einem Rezept gemacht und uns in der Nährbodenküche der Uni Freiburg und im Internet informiert. Wir hatten viele verschiedene Rezepte mit unterschiedlichen Zutaten zur Auswahl. Wir starteten mit einem einfachen Rezept für Malzextrakt-Agar Nährböden. Auf unseren Nährböden, mit denen wir drei Orte in unserer nächsten Umgebung beprobt haben, ist aber kaum etwas im Vergleich zu den Blutnährböden gewachsen. Nach einiger Recherche kamen wir zu dem Schluss, dass das niedrige Bakterienwachstum zum einen an einem zu niedrigem pH-Wert oder zum anderen an zu wenigen Nährstoffen liegen könnte.
Wiederum konnten uns die Mitarbeiter der Uni Freiburg gute Tipps geben und wir stellten ein zweites Mal Nährböden her mit einem verbesserten Rezept für einen höheren pH-Wert. Um zu überprüfen, ob die Aussage, dass die Blutnährböden nährstoffreicher sind als die Malzagar-Nährböden, haben wir den Vergleich nicht nur mit den Blutnährböden sondern auch mit besonderen Nährböden mit Fleischextrakt (sogenannten Müller-Hinton-Nährböden), die unseren selbsthergestellten mehr ähneln, durchgeführt. Wir klatschten die verbesserten Nährböden an den gleichen Versuchsorten ab. Schlussendlich haben wir beim Vergleich des Bakterienwachstums herausgefunden, dass definitiv der pH-Wert das Problem war.
Unser Projekt hat außerdem gezeigt, dass alles, was man für die Herstellung von eigenen Nährböden braucht, in der Schule zur Verfügung steht: z.B. Aufsichtspersonen, ein Dampfdrucktopf, Malzextrakt-Agar und sterilisierte Wattestäbchen. Sogar Brutschränke sind bereits im St.Ursula Gymnasium Freiburg vorhanden.
Trotz aller Schwierigkeiten und Probleme haben wir viel Neues und Interessantes gelernt, und falls ihr auch Lust habt auf ein solches Projekt: JA, ES IST MÖGLICH, BAKTERIEN AUF OBERFLÄCHEN IN EINEM SCHULVERSUCH NACHZUWEISEN!

Zahraa Olaick, 9d